Internationales Meeting für Osteoporose- und Wirbelsäulenexperten
- Samstag, 12. Juni 2010
- Historie
Am heutigen Samstag fand in der Paracelsus Medical University Salzburg ein Kursus zur minimalinvasiven Stabilisierung bei osteoporotischen Wirbelkörperbrüchen statt. In der englischsprachigen Veranstaltung vor 12 Spezialisten aus Skandinavien, Großbritannien, Russland und Deutschland wurde eine neue und innovative Technik zu einem erstmals in den 1980er Jahren angewandten Verfahrens vermittelt. Unter den Teilnehmern befanden sich auch Dr. Anu-Maaria Sandmair und Dr. Günther Fuchs von der OCG Augsburg.
Seit etwa 10 Jahren findet das Verfahren der minimalinvasiven Stabilisierung von eingebrochenen Wirbelkörpern mittels Zement in Europa und USA breite Anwendung. Mittels eines kleinen Schnittes einseitig oder beidseits der Wirbelsäule werden Sonden in den Wirbelkörper eingebracht und dieser durch rasch aushärtenden Knochenzement wieder stabilisiert. Davon profitieren durch einen osteoporotischen Wirbelkörperbruch schwer schmerzgeplagte Patienten, die bereits kurze Zeit nach dem Eingriff wieder schmerzfrei gehen und sich bewegen können.
Die bisher angewandten Verfahren zeigten jedoch in Studien häufig nur eine geringe Korrektur der eingebrochenen Wirbelkörperform, was zu einer fortdauernden Beeinträchtigung der Wirbelsäulenstatik führen kann.
Im weiterentwickelten Verfahren des Vertebral Body Stenting (VBS) wird - vergleichbar mit ähnlichen Verfahren bei Gefäßverengungen - ein Drahtkäfig im Wirbelkörper mit Druck entfaltent, was zu einer Wiederaufrichtung führt. Der geschaffene Hohlraum wird dann mit Knochenzement aufgefüllt und so stabilisiert. Bereits unmittelbar nach dem Eingriff können die Patienten aufstehen und ohne die vorher meist heftigen Bruchschmerzen gehen. Das Verfahren lässt sich ggf. auch über mehrere Wirbelkörperetagen anwenden. In einem Kursus für 12 Experten aus sechs europäischen Ländern vermittelte Dr. Sebastian Fürderer aus Trier, einer der Mitentwickler des innovativen Verfahrens, Hintergründe und Kenntnisse der Methode. Nach der ausfürhlichen Darstellung der theoretischen Grundlagen schloss sich für die Teilnehmer ein praktischer Schulungsteil an. Im anatomischen Institiut der Paracelsus Medical University Salzburg wurde Ablauf und OP-Technik des Vertebral Body Stenting (VBS) von den Ärzten an Leichen eingeübt und weiter vertieft.
Zum Abschluss erhielt jeder Teilnehmer ein Zertifikat und diese neue und innovative Methode kann nun auch zum Wohle der Patienten in der Orthopädisch Chirurgischen Gemeinschaft angewandt werden.